Flüssiggas
Propangas von Rheingas, ein Alptraum

1993 habe ich einen Liefervertrag und einen Wartungsvertrag mit einem Lieferanten für Flüssiggas abgeschlossen. Einer der größten Fehler in meinem Leben!

Warum Flüssiggas?
Nun, das schöne alte Haus in Monschau, welches gerade gekauft worden war, wurde mit Nachtspeicheröfen beheizt. Also eher ein Alptraum. Erdgas war nicht in Sicht und für einen großen Öltank kein Platz. Also fiel die Wahl auf Flüssiggas. Ein am Markt bekanntes Unternehmen stellte auch Tank und alle benötigten Armaturen pünktlich zu Verfügung und nach der großen Renovierung konnte das erstandene Häuschen auch prima behaglich beheizt werden.

Preisentwicklung
Weniger erfreulich waren jedoch die schon bald sehr extrem steigenden Preise. War die erste Lieferung ein "Lockangebot"? Die vertragliche Bindung ließ keinen Ausweg.

Freie Händler
Durch die Presse wurde mehr und mehr bekannt, dass "freie Händler" deutlich günstigere Preise bieten. Die "Vertrags"-Lieferanten machten Stimmung dagegen: Schlechte Qualität würde geliefert, Horrorszenarien über defekte Brenner bis hin zu korrodierenden Tanks gingen durch die Medien, die Verbraucher wurden verunsichert. Die freien Händler und Verbraucherorganisationen versuchten gegenzusteuern, aber die Angst vor Unglücken ist wohl doch bei den meisten Flüssiggaskunden stärker als der mutige Schritt in die Unabhängigkeit. Ich bin ihn, wie viele andere vor und nach mir auch, im Sommer 2003 gegangen und habe es bisher nicht bereut!

Die Entscheidung
Was hat diesen Schritt schlussendlich beflügelt?
  • Steigende und nicht nachvollziehbare Preise des Vertragsunternehmens
  • Extrem schlechter Service bis hin zum Erlöschen der Betriebserlaubnis der Anlage

  • Die Details
    Nachdem die Preise auf dem freien Markt von den Preisen meines Vertragspartners um bis zu 50% abwichen habe ich meinen Vertragshändler damit konfrontiert und habe ihm mitgeteilt (telefonisch!), dass ich dies nicht mehr akzeptieren wolle. Reaktion: ich bekam einen Preis dicht bei den Preis des freien Marktes. Ein einziges Telefonat mit ein paar harten Worten ersparte mir bei einer Bestellung auf einen Schlag umgerechnet 400 Euro. Das macht nachdenklich!

    Dies ging einige Male gut bis der Vertragslieferant nicht mehr mit sich handeln lassen wollte und auf dem Wucherpreis - wie ich ihn inzwischen bezeichne - beharrte. Inzwischen war aber auch ein anderes Problem aufgetreten: Der Vertragspartner führte die regelmäßigen Wartungen und Prüfungen nicht mehr aus, für die ich jedoch regelmäßig zahlte. Sowohl telefonische als auch schriftliche Aufforderungen führten zu keiner Reaktion. Daraufhin habe ich die Zahlungen eingestellt.

    Vom Vertragshändler im Stich gelassen
    Inzwischen war der Tank 4 Jahre nicht mehr gewartet und auch die Behälterinnenprüfung war um zwei Jahre überschritten. Die Anlage hatte also keine Betriebserlaubnis mehr. So sieht dann eine Anlage von einem Vertragshändler aus, der Qualität und Service liefert.

    Der neue, eigene Flüssiggastank
    Von einem der "freien Lieferanten", die laut Propaganda der Vertragshändler ja schlechte Qualität liefern und keinen Service bieten, habe ich dann einen Tank gekauft und mit diesem Lieferanten auch das Abpumpen, das Bereitstellen des alten Tanks zum Abtransport durch den Vertragshändler, und das Aufstellen und Anschließen des neuen Tanks geregelt. Alles verlief problemlos. Der Vertragshändler erhielt von mir ein lapidares Schreiben mit der fristlosen Kündigung wegen Nichterfüllung des Vertrags und eine Aufforderung zur Abholung seines Gastanks.

    Trotz der Kosten für den Gastank hatten sich die Investitionskosten bereits nach der dritten Gaslieferung für mich schon fast vollständig amortisiert. Natürlich muss ich mich selber um die Wartung und die gesetzlichen Prüfungen kümmern. Kein Problem, es gibt Sachverständige, die ruft man an und die kommen dann. Und das sind die selben Sachverständigen, die auch von den Vertragshändlern beauftragt werden. Vielfach übernehmen inzwischen auch die Gaslieferenten diesen Dienst, so dass man sich um nichts kümmern muss.

    Und jetzt sind Sie am Zug...
    Neugierig geworden, verehrte Leserin, verehrter Leser?

    Bitte beachten Sie: In den Genuss von günstigen Flüssiggaspreisen kommt man nur, wenn man einen eigenen Gastank besitzt. Freie Lieferanten dürfen keine Tanks befüllen, die einer vertraglichen Bindung unterliegen. Hierzu gibt es inzwischen rechtskräftige Gerichtsurteile. Ohne einen eigenen Tank heißt es also weiterhin bei jeder Bestellung bluten und Wucherpreise zahlen.

    Preise Flüssiggas
    Hier eine Aufstellung meiner letzten Lieferungen durch freie Händler. Und es hätte bestimmt noch billigere gegeben...

    Datum spez. Gewicht Menge [l] Menge [Kg] l [€] Kg [€] KWh [€]
    Die o.g. Preise sind Netto-Preise!

    Noch eine faire Bemerkung
    Es sei angemerkt, dass diese freien Händler es nicht leicht haben, sich auf dem Markt zu behaupten. Es macht auch sicherlich keinen Sinn mehrere freie Händler wegen Bruchteilen von Eurocents pro Liter bei einer Bestellung gegeneinander auszuspielen. Nur wenn es genügend freie Händler gibt, gibt es auch eine natürliche Konkurrenz und diese regelt automatisch den Preis im Sinne des Konsumenten. Sinnvoll ist eher sich mit Nachbarn zusammenzuschließen um Sammelbestellungen zu organisieren, so dass die Transportkosten gering bleiben. Das kommt auch der Umwelt zugute. Dann sind auch freie Händler gerne zu weiteren Preisnachlässen bereit, ohne dass sie selber in den Bereich der Unwirtschaftlichkeit geraten. Und es ist immer besser mehrere Freunde zu haben, als einen Feind.

    Weiterführende Links
    .
    Wie man es auch machen kann zeigt eine . Im kleinen Stil machen wir das in Monschau-Mützenich auch: Gemeinsam kaufen, günstiger kaufen.

    In diesem Sinne viel Erfolg bei der Kündigung Ihres Liefervertrages für Flüssiggas und willkommen im Club der Freien!

    V. Stryczek