Marder im Dach

So schön das Leben auf dem Lande ja sein kann, es ist vorbei, wenn ein Marder sich das Eigenheim zu seinem eigenen Refugium auserkoren hat. Zunächst denkt man an Einbrecher, wenn man nachts durch Rumpeln und Klappern aus dem Schlaf gerissen wird.
Wenn sich jedoch alle Türen und Fenster als geschlossen und intakt erweisen, Sturm und Wind auch nicht ursächlich für die Geräusche auszumachen sind, und auch kein Nachbar in Sichtweite ist, der - aus welchen Gründen auch immer - vielleicht unbedingt nachts aktiv sein möchte, dann verdichtet sich schnell der Eindruck, daß es sich um einen Marder handeln könnte.

Diese ungeliebten, aber unter Naturschutz stehenden Gäste knabbern nicht nur gerne an Autokabeln, sondern suchen sich auch gerne lauschige Plätzchen in wärmeisolierten Dächern. Da der Schaden am Dach und der Isolierung damit vorprogrammiert ist, muß der ungeliebte Gast also möglichst schnell davon überzeugt werden, sich eine andere Bleibe zu suchen.

Diese Aufgabe gestaltet sich aber nicht so einfach, denn erst einmal muß der Einstieg gefunden werden, welchen der Marder benutzt. Gerne bringt der Marder auch seine Familie mit, bzw. gründet eine Familie.

Eine Marderfalle, von einem in kürzerer Entfernung wohnenden Nachbarn, dem schon mal hin und wieder durch Marder ein paar Hühner abhanden kommen, entliehen, hat sofort in der folgenden Nacht funktioniert. Ein Marder sitzt drin, wurde mehr als 10 Km entfernt wieder ausgesetzt, und ... war nach einigen Tagen wieder da.

Natürlich ist er nicht noch einmal in die Falle getappt; wäre auch zu schön gewesen.

Da sich das Schlafverhalten der Marder grundsätzlich von dem der Menschen unterscheidet, der Marder darüber hinaus auch noch sehr wachsam und sehr vorsichtig ist, hat man in der Regel den Einstieg nicht so ohne Weiteres gefunden. Hat man ihn dann doch entdeckt, ist das Verschließen über Tag nicht unbedingt empfehlenswert, denn das Tier schläft ja zu dieser Zeit.

Es ist nicht vorhersehbar was das Tier tut, wenn nach der Tagruhe sein Ausgang, bzw. der Fluchtweg versperrt ist. Dem Dach wird es sicherlich nicht gut bekommen, und Tierquälerei ist es obendrein.

Also muß man genau wissen, daß das Tier außer Haus ist, wenn man den, bzw. die Einstiege verschließen will. Schleicht man jedoch um das Haus, in der Hoffnung den Marder zu sehen, wird man sehr schnell erfahren, daß das Tier den Menschen schon längst entdeckt hat, und vorerst nicht rauskommen wird.

Um Ein- und Ausstieg zu finden, um zu erfahren, um wie viele Tiere es sich handelt, und um sicher zu sein, daß sie auch alle außer Haus sind hat eine einfache Videotechnik einen guten Dienst geleistet. Eine Schwarz-Weiß-Kamera, unterstützt mit einem Infrarotscheinwerfer, hat alle erforderlichen Informationen nach einigen Tagen ans Tageslicht befördert. Der Einstieg wurde gefunden, und der Moment, an dem garantiert kein Tier mehr im Dach war, ebenfalls.

Das Verschließen des Einstiegs und das Anbringen von ein paar Ultraschallgebern zur weiteren Abschreckung haben den ungebetenen Gästen klar gemacht, daß sie sich nach einer neuen Bleibe umsehen mußten.